Heilige Schrift

Auch in der Altkatholischen Kirche ist - wie in allen katholischen Kirchen - als Heilige Schrift die Bibel anerkannt. Es handelt sich um die gleiche Bibel, die auch von der Römisch-katholischen Kirche und zum Großteil von Evangelischen Kirchen anerkannt ist.

Mit großem Interesse und sehr sorgfältig beschäftigen wir uns mit der Entstehung der einzelnen Teile und die Bedeutung für Menschen von heute. Die Geistlichen der Altkatholischen Kirche, die Pfarrer sind, haben daher ein staatlich anerkanntes Theologiestudium absolviert (wie in der Römisch-katholischen oder den Evangelischen Kirchen). Andere Geistliche haben eine mehrjährige, nebenberufliche Ausbildung absolviert.

Die historisch-kritische Methode wird mit allen ihren Möglichkeiten und Grenzen anerkannt. Dabei ist uns völlig bewusst, dass eine rein historische Betrachtung nicht das Geheimnis Gottes sichtbar machen kann. Daher ist die mystische Erfahrung der Bibellesung und Bibelinterpretation ein wichtiges Element.

Die Auslegung der Heiligen Schrift erfolgt zum Beispiel in der Predigt während des Gottesdienstes. Dabei steht für uns über der "Sünde des Menschen" immer die "Gnade Gottes". Wir lesen die Heilige Schrift im Vertrauen, dass sie uns heute eine vertiefte Sicht auf unser Mensch-Sein schenken kann.

Alles, was menschlich ist, kommt in den gesammelten Erfahrungen von Menschen in der Begegnung mit Gott vor. Die Bibel berichtet von leidenden, suchenden, sich hetzenden, machtsüchtigen, offenen, ängstlichen, vertrauenden, innerlichen... Menschen und ihrem Ringen nach einem Leben in Fülle.

Es gibt hunderte verschiedene Übersetzungen der Heiligen Schrift. Die Ursprachen sind: Hebräisch, Aramäisch und Griechisch. Mit Sorgfalt und Kompetenz wählen wir jene Übersetzungen zum Beispiel im Gottesdienst aus, die möglichst nahe am Urtext und trotzdem sehr verständlich sind. Wir sind nicht auf eine bestimmte Übersetzung festgelegt (zum Beispiel die "Einheitsübersetzung" oder die "Revidierte Luther-Bibel").

Im Gottesdienst (Messe, Abendmahl) orientieren wir uns an der ökumenischen Leseordnung, ohne darauf festgelegt zu sein. Es steht den Geistlichen, die den Gottesdienst leiten, frei, andere Bibellesungen auszuwählen.