Trauerbewältigung

„Die Zeit ist zu langsam, für Menschen, die warten müssen. Die Zeit ist sehr grausam, für Menschen, die Ängste haben. Die Zeit ist zu kurz, für Menschen, die sich freuen. Die Zeit ist zu lang, für Menschen, die trauern. Die Zeit ist ewig, für Menschen, die sich lieben“

Die Belastungen und inneren Erschütterungen nach Abschieden dokumentieren wir zuerst in einer einfühlsamen Art im Gespräch.
 Es ist uns wichtig, ein tragfähiges Arbeitsbündnis zu schaffen, das eine Atmosphäre von Vertrauen, Sicherheit, Wertschätzung und Achtung ermöglicht. Die Betroffenen werden ermutigt, Aufwand, Intensität und Dauer von Belastungen selbst einzuschätzen. Körperlich, psychisch, seelisch, emotionell.

Die Betroffenen sind oft überrascht und beeindruckt, wenn ihre Belastungen sichtbar werden. Dabei können sie einen Teil ihrer unbewussten neurotischen Hemmungen und deren Einschränkungen erkennen. Das Bedürfnis nach Ausgewogenheit bzw. Balance innerhalb der vier Bereiche stellt sich dann meist von selbst ein.

Die Arbeit mit Menschen, die die Schmerzen des Abschieds mit sich tragen, ist vergleichbar mit der Feuer- wehr, die zuerst versucht, die tobenden Flammen zu löschen, um danach die schwelende Glut einzudämmen. Ziel ist immer, die Betroffenen zu begleiten, um ihnen die eigenen Möglichkeiten und Fähigkeiten bewusst zu machen. Dann können sie auch eine tragfähigere Beziehung zu ihrer Umwelt aufbauen unter dem Motto:


„Willst du das Land in Ordnung bringen, musst du erst die Provinzen in Ordnung bringen. Willst du die Provinzen in Ordnung bringen, musst du erst die Städte in Ordnung bringen.
Willst du die Stadt in Ordnung bringen, musst du erst die Familien in Ordnung bringen. Willst du die Familien in Ordnung bringen, musst du die eigene Familie in Ordnung bringen.
 Willst du die eigene Familie in Ordnung bringen, musst du dich selbst in Ordnung bringen.“

Das Wort, das dir hilft, kannst du dir selbst nicht sagen. Wenn Menschen Abschiedsagonie erleben, sind sie auf der Suche nach heilender Hilfe. So war es im Alten Testament beim Auszug der Israeliten aus Ägypten, der größten Abschiedsbewegung in der Geschichte der Menschheit. Die Israeliten waren sehr verunsichert:

„Und sie sprachen zu Mose: Gab es keine Gräber in Ägypten, dass du uns wegführen musstest, damit wir in der Wüste sterben? Was hast du uns da angetan, dass du uns aus Ägypten geführt hast? Haben wir dir nicht schon in Ägypten gesagt: Lass uns in Ruhe, wir wollen den Ägyptern dienen? Denn es ist besser für uns, den Ägyptern zu dienen, als in der Wüste zu sterben. Da sprach Mose zum Volk: Fürchtet euch nicht, stellt euch hin und seht die Hilfe Jahwes, die er euch heute erweisen wird. Denn wie ihr die Ägypter heute seht, werdet ihr sie niemals wieder sehen. Jahwe selbst wird für euch streiten, und ihr werdet euch still verhalten.“

Nun die heilende Hilfe: „Und Jahwe sprach zu Mose: Was schreist du zu mir? Sage den Israeliten, dass sie aufbrechen. Du aber erhebe deinen Stab und strecke deine Hand über das Meer und spalte es, so dass die Israeliten mitten durch das Meer auf trockenem Boden gehen können. Siehe, ich will das Herz der Ägypter verstocken, dass sie hinter euch herziehen, und will meine Herrlichkeit erweisen an dem Pharao und aller seiner Macht, an seinen Wagen und Männern.“ Exodus 14, 1-22.

Die Suche nach einer heilenden Hand ist ein Grund, warum Menschen Ärzte, Psychotherapeuten, Psychologen und Berater aufsuchen. Einige Menschen suchen nach Heilern und nach einem Gott, der ihr Leiden heilt. Manche Menschen machen Wallfahrten, um ihre Schattenseiten zu überwinden. Es gibt aber auch Menschen, die moderne Mittel wie Internet oder Talkshows nutzen, um heilenden Zuspruch zu bekommen.